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Leseprobe des Buches

1. Wodurch Friedrichs Kindheit geprägt wird

Es war ein Spätsommertag des Jahres 1201. Die Morgensonne, von blauem Dunst verschleiert, tauchte die sizilianische Hauptstadt Palermo in ein wundersames Licht. Noch schien es, als wollte der neblige Schleier die Strahlen der Sonne verhüllen, doch dann siegte die Sonne: Sie durchbrach den rauchigen Nebel und ließ die goldenen Kuppeln der Paläste, Kirchen und Moscheen in ihrer ganzen Schönheit erstrahlen. Die normannischen Mosaiken auf Goldgrund der Kirche »La Martorana« funkelten und glitzerten mit den prachtvollen Mosaiken der Palatinischen Kapelle um die Wette. Die Stadt, seit Roger II. Residenz der normannischen Könige, gehörte jetzt zum sizilianischen Königreich der Hohenstaufer.
Ein blond gelockter Knabe durchstreifte die Stadt schon am frühen Morgen und begrüßte freudig den beginnenden Tag. Sein strahlender Blick verriet, wie sehr ihm das erwachende Leben dieser blühenden Metropole mit dem starken orientalischen Einschlag gefiel. Hier lebten und verkehrten Seeräuber, Abenteurer, Gaukler, arabische und jüdische Händler wie auch Soldaten. Auf den Straßen drangen griechische, normannische, lateinische, deutsche, spanische und arabische Laute an des Knaben Ohr. Friedrich, so hieß der Junge, gefiel vor allem das Arabische. Der kluge und wissbegierige Siebenjährige verfügte, ohne Unterricht zu nehmen, schon über recht gute Sprachkenntnisse in der so klangvollen und blumigen Sprache.
Mit einem Falken auf der Schulter lief Friedrich durch die engen Straßen, die sich nach und nach immer mehr belebten.
Da sah er plötzlich, wie ein Edelmann seinen Falken musterte.
»Mein Falke ist nicht nur ein schönes Tier, sondern auch gut abgerichtet. Ich versteh mich darauf und bin stolz auf den Falken!«, sagte Friedrich, indem er auf den Edelmann zutrat.
»Das glaub ich dir gern. Einen gut abgerichteten Falken könnte ich für die Jagd gebrauchen! Verkauf mir deinen Vogel!«
»Verkaufen will ich ihn nicht; unter Adligen ist es nicht üblich, etwas zu verkaufen. Ich schenke ihn Euch gern!«
»Du – ein Adliger? Dass ich nicht lache! Du bist ein Straßenkind! Du siehst nicht aus, als ob du Grund hättest, etwas zu verschenken!«
»Der Schein trügt manchmal: Nicht die Kleidung macht den Edelmann, sondern sein Verhalten! Also, wie ist es? Nehmt Ihr den Falken von mir als Geschenk?«
»Du bist ein kleiner anmaßender Tunichtgut, zerlumpt und verlaust. Willst du dich mit mir, einem Hochwohlgeborenen, auf eine Stufe stellen? Du Nichtswürdiger!«
Friedrich, über diesen Ton des Fremden empört und erzürnt, wich zurück. Der Edelmann aber riss den Falken an sich und schleuderte ihn Friedrich an den Kopf. Durch den Anprall brach sich der schöne Vogel das Genick und lag sterbend in den Armen seines kleinen Herrn. Der Adlige stapfte wütend davon, noch im Davoneilen den Jungen beschimpfend. Friedrich aber setzte sich an den Straßenrand und weinte herzzerreißend. Ein etwa gleichaltriger Junge hockte sich neben ihn und suchte ihn zu trösten.
»Nimm es nicht so schwer, der Falke hat doch kaum gelitten!«
»Mir geht es auch nicht so sehr um den Falken als um mich. Welche Demütigung! Der Edelmann sieht in mir einen verwahrlosten Straßenjungen. Natürlich kann er nicht wissen, wer ich bin. Ich weine deshalb so hemmungslos, weil ich mich über mich selbst ärgere und mich schäme!«
»Wer bist du denn?«
»Ich bin der Sohn des verstorbenen römischen Kaisers Heinrich VI. und seiner Gattin, der Kaiserin Konstanze. Ich bin der Enkel des römischen Kaisers Barbarossa und Enkel des sizilianischen Königs Roger II. Außerdem wurde ich mit vier Jahren hier in Palermo zum sizilianischen König gekrönt, und wenn ich volljährig bin, werde ich die Herrschaft in Sizilien übernehmen!«


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